Mittwoch, 28. Januar 2009

"So hat uns die Hamas-Jugend als Angriffsziel missbraucht!" - Erinnerungen an das 'Massaker' von Jenin werden wach

Die Diversität hat nicht sehr lange angehalten.. Allerdings ist der Anlass für diesen jüngsten Schwenker auf das Thema Israel ein wichtiger. C. - ein Freund von Höllensturz - hat einen Gastbeitrag geschrieben. In seinem Gastbeitrag widmet sich C. einem Artikel aus der italienischen Tageszeitung 'Corriere Della Sera', auf den in diesem Blog im Beitrag "Da sind sie wieder, die debilen Vollhonks des linken Parlamentarismus" bereits einmal kurz hingewiesen worden ist. (Link)

Ich danke C., der der schönen italienischen Sprache mächtig ist, sehr herzlich für seine Mühe, die er sich gemacht hat. Er hat nämlich den wichtigen Artikel des 'Corriere Della Sera' ins Deutsche übersetzt. Der Artikel deutet darauf hin, dass die Hamas, wie in diesem Blog bereits mehrfach betont wurde, eine zutiefst antimodernistische und menschenfeindliche Organisation ist. Die Öffnung des Gazastreifens für ausländische 'westliche' Journalisten scheint also vor allem auch die Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Dschihadisten der Hamas zu dokumentieren.

Davon ausgehend, dass Israel in diesem Krieg vermutlich nicht nur auf saubere Kriegsmethoden gesetzt hat, scheinen die Berichte des Journalisten des 'Corriere Della Sera' dennoch anzudeuten, dass Israel mit der Hamas einen Gegner hat, dem Skrupel und Humanismus vollkommen fremd sind und gegen den es zwangsläufig schwierig - jedoch sicherlich grundsätzlich erstrebenswert - ist, ausschliesslich mit vom Völkerrecht gedeckten Mitteln Krieg zu führen. Die Hamas als Terrororganisation fühlt sich dem Völkerrecht gewiss nicht verpflichtet, doch die Schilderungen des Journalisten des 'Corriere Della Sera' erschüttern dann doch einigermassen - sofern sie nicht gänzlich aus der Luft gegriffen sein sollten.

Here we go:

"So hat uns die Hamas-Jugend als Angriffsziel missbraucht!"

Von C.

Dieser lesenswerte Artikel ist am 21. Januar 2009 in der liberalen, in Mailand ansässigen, und grössten Tageszeitung Italiens - dem 'Corriere Della Sera' - erschienen. Da die meisten Leser dieses Blogs des Italienischen wahrscheinlich nicht mächtig sind, ist hier eine Zusammenfassung zu finden, die allerdings mehr einer 1:1-Übersetzung gleicht.

"So hat uns die Hamas-Jugend als Angriffsziel missbraucht!"

Einwohner des Gazastreifens beschuldigen die militanten Islamisten: "Sie hinderten uns daran, das Haus zu verlassen, jedoch haben sie aus diesem geschossen."

"Hinfort mit euch! Wollt ihr, dass die Israeli uns alle töten? Wollt ihr unsere Kinder unter den Bomben sterben sehen? Verschwindet mit euren Waffen und Raketen", beschrien viele die Milizsoldaten der Hamas und ihre Verbündete des Islamischen Jihads. Viele haben auch die eigenen Gebäude verbarrikadiert um den Milizen den Zugang zu verwehren. Keinem wurde jedoch Gehör geschenkt. "Verräter. Kollaborateure Israels. Fatah-Spione, Feiglinge. Die Gotteskrieger werden euch bestrafen. Ihr werdet sowieso alle sterben, wie wir auch. Mit dem Bekämpfen der Zionisten kommen wir alle ins Paradies, gefällt es euch nicht, dass ihr alle zusammen sterben werdet?"

"Die Milizsoldaten versuchten immer wieder, die Israeli zu provozieren. Meist waren es Jugendliche, 16 oder 17 Jahre alt, bewaffnet mit Maschinengewehr. Sie hatten keine Chance gegen Panzer und Kampfflugzeuge, was ihnen durchaus bewusst war. Sie wollten aber, dass unsere Häuser zerschossen würden, damit man Israel als Kriegsverbrecher beschuldigen kann", so Abu Issa, wohnhaft in Tel Awa. "Praktisch alle höheren Gebäude in Gaza hatten Raketenabschussstellen oder Beobachtungsposten der Hamas auf dem Dach. Auch neben einem UNO-Depot, dass danach in Flammen aufging." Diese Zeugenaussagen zu bekommen war nicht einfach, denn die Angst vor der Hamas ist überall spürbar, und man ist auch nicht unbedingt gewillt, dem "zionistischen Feind" zu helfen.

Wer etwas anderes als die offizielle Version der "muhamawa" (des Widerstandes) erzählt, riskiert Leib und Leben, und gilt automatisch als "amil", als ein Kollaborateur. Hätten Israel und Ägypten die ausländischen Medien sofort in den Gazastreifen gelassen, wäre es einfacher gewesen, denn die lokalen Journalisten wurden oftmals bedroht. Es kommt aber auch noch anderes an die Oberfläche. Man zweifelt je länger je mehr an der Zahl der Opfer auf der palästinensischen Seite, die von der Hamas auf 1‘300 Tote und über 5‘000 Verletzte beziffert, und von der UNO und dem Roten Kreuz vorbehaltslos übernommen werden. "Die Zahl der Toten dürfte sich auf 500 oder 600 belaufen, die meisten davon Junge im Alter von 17-23 Jahren, die von der Hamas in den Tod geschickt wurden", sagt etwa ein Arzt des Spitals Shifah, der nicht genannt werden will. Eine Zahl, die jedoch von lokalen Journalisten bestätigt wird. "Wir haben die Hamas bereits darauf hingewiesen. (...) Komisch, dass im Ausland überall die Zahlen der Hamas ohne Bestätigung genannt werden. (...) Am Ende könnte es wie in Jenin im Jahre 2000 sein, als man anfangs noch von 1‘500 Toten, am Schluss jedoch nur noch von 54 sprach."

Wie kommt man auf diese hohen Zahlen? Als mögliche Erklärung wird genannt, dass beispielsweise bei einer Familie zuerst die Opferzahlen der Regierung genannt wurden, die dann auch so eingetragen worden sind. Als man die Toten jedoch barg, wurden diese erneut gezählt. Es genügt, ein Spital zu besuchen um zu verstehen, dass die Rechnung nicht aufgehen kann. Viele Betten sind nicht besetzt. Bei der Befragung von Augenzeugen kam noch ein wichtiges Detail zum Vorschein, denn anscheinend haben sich israelische Soldaten als Hamaskämpfer verkleidet, um Verwirrung zu stiften.

"Die Soldaten der Hamas haben sich vor allem im Gebäude, das von der administrativen Leitung des Al Quds (ein Spital in Gaza) gebraucht wurde, verschanzt. Sie haben auch die Ambulanzen genutzt, und die Sanitäter gezwungen, die Uniform auszuziehen, damit sie sich besser unters Volk mischen konnten, und um damit den israelischen Heckenschützen zu entfliehen." Das Al Quds wurde dann auch Mitte Januar bombardiert. Die Patientenkapazität wurde damit überall massiv eingeschränkt. Jedoch ist auch das Shifah, das grösste Spital in Gaza, weit davon entfernt, voll ausgelastet zu sein. Allerdings scheinen die Keller gut gefüllt zu sein. "Hamas hat auch Gefängniszellen und Verhörzimmer für die Gefangenen der Fatah und vom linken Flügel, die aus dem bombardierten Gefängnis in Saraja evakuiert wurden, versteckt", behaupten etwa Vertreter des demokratischen Flügels für die Befreiung Palästinas. Es war ein Krieg im Krieg zwischen Fatah und Hamas. Die Hamas nutzte die Verwirrung des Krieges für Hinrichtungen, Folter, und Entführungen politischer Gegner. Einer der schlimmsten Fälle ist etwa die Entführung Achmad Shakuras, der rechte Arm Mohammad Dahlans (ex-Sicherheitschef Arafats), der zuerst gefoltert wurde, wobei ihm sogar das linke Auge ausgerissen wurde, und dann hingerichtet wurde.

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