Mittwoch, 16. September 2009

"Zeit der Entscheidung: Wie wird sich der Westen in Zukunft gegenüber dem Iran positionieren?"

Der von mir geschätzte antideutsche Autor Stephan Grigat hat in der 'Presse' - eine bürgerlich-konservative österreichische Tageszeitung - einen Gastkommentar zur Appeasement- und Kollaborationspolitik Old Europes mit der klerikalfaschistischen iranischen Diktatur veröffentlicht.

Er zeigt darin die vermutlich letzte Option auf, die Old Europe (aber m. E. zunehmends auch den USA unter der Obama-Administration) im Umgang mit den Khomeinisten noch bleiben: Entweder Old Europe und die USA fordern im Uno-Sicherheitsrat, freilich ohne auf die Unterstützung Chinas und Russlands zählen zu können, den sofortigen Stopp des iranischen Atomprogramms. Damit dies auch in der Realität umgesetzt wird, müssten Old Europe und die USA den diplomatischen und wirtschaftlichen Druck auf die Theokratie markant erhöhen. Die Appeasement- und Kollaborationspolitik jedenfalls hat keine zufriedenstellende Resultate gebracht. Sollte aber der bisherge Kurs fortgesetzt werden, was vermutlich wahrscheinlicher ist, dürfte sich Israel womöglich gezwungen sehen, einen gezielten Präventivschlag gegen die Nuklearanlagen auszuführen. Es ist Israel zu wünschen, dass es nicht einen solchen dramatischen Entscheid fällen muss. Old Europe und die USA sind also gefordert.

Donnerstag, 10. September 2009

Ein bereits jetzt legendäres Radiogespräch zwischen Roger Schawinski und Klaus J. Stöhlker..

Roger Schawinski, der Radiopionier, verdiente Opponent des mit Zwangsgebühren finanzierten öffentlich-rechtlichen Radios und Fernsehens und - wie er in den besten Parodien des Satirikers Viktor Giacobbo verballhornt wurde - mitteilungsfreudige Mann, auch und vor allem über sich selbst, sowie Klaus J. Stöhlker, der aus Deutschland zugewanderte meinungsfreudige PR-Berater, haben sich in Roger Schawinskis Radiosendung 'Doppelpunkt' einen veritablen rhetorischen Amoklauf geliefert, der allerdings höchst amüsant war. Obwohl oder vielleicht gerade weil beide Diskutanten den jeweils anderen nahezu immer auf der persönlichen Ebene angegriffen haben, entwickelte sich aus der Anlage des Gesprächs - zwei meinungsstarke Medienprofis, die erfolgreiche Unternehmer sind (oder zumindest einmal waren) sitzen sich im Radiostudio gegenüber - ein hoher Unterhaltungswert.

Der 'Tages-Anzeiger' hat die Geschichte dankbar aufgenommen und bietet sie den Lesern im Artikel "Wenn Schawinski und Stöhlker die Fassung verlieren" genüsslich und detailreich feil.

Inzwischen soll sich Stöhlker bei Schawinski für eine (wirklich dumme) Aussage entschuldigt haben.

Samstag, 5. September 2009

Es ist wohl der richtige Zeitpunkt, um zurückzutreten, nicht wahr, Pascal Couchepin?

Der verbalen Entgleisungen Pascal Couchepins sind ja vieler. Es sei etwa an seinen unsäglchen "Mörgele/Mengele"-'Versprecher' erinnert - oder auch an die Gleichsetzung Christoph Blochers mit dem Duce.

Dass Couchepin darüber hinaus als durchaus streitlustiger Magistrat und kluger Politiker dermassen gereizt auf die Voten von Demokraten reagieren würde, ist dann aber doch einigermassen neu. So wusste er in der gestrigen TV-'Arena' auf ein kritisches Votum Urs Paul Engelers, eines 'Weltwoche'-Journalisten, und den anschliessenden Applaus nicht anders zu reagieren, als mit sagenhaft dummen Aussagen den Oberlehrer zu markieren, dem man mittels sachlichen Argumenten widerspricht. Der 'Tagi' schildert seine Krawallrhetorik folgendermassen:

"«Ich versteh die Situation nicht ganz», fasste sich Moderator Reto Brennwald, als nach rund einer Stunde Bundesrat Pascal Couchepin genervt das Wort verweigerte. Vorangegangen war ein Votum eines Redners, der sich gegen die IV-Vorlage aussprach, gefolgt vom Applaus einer Gruppe in den hinteren Rängen.

Und genau dieser Applaus brachte das Fass beim Bundesrat zum überlaufen. Seiner Meinung nach sollten sich «die Leute» zuerst beide Seiten anhören, um dann für die eine oder die andere Stellung zu nehmen. «Bitte, es ist Demokratie. Man soll zuerst die Argumente hören, und dann applaudern (Originalton Couchepin, Anm. der Redaktion)», so der Bundesrat."

Besonders schwach war aber die folgende Bemerkung Pascal Couchepins:

"«Man soll zuerst die Argumente hören und nicht mit Fanatismus immer in eine einzige Richtung plaudern.»"

Da kommt einmal mehr zum Ausdruck, dass Opposition zur Regierungspolitik angeblich gleich "Fanatismus" sein muss.

Man fragt sich schon, wieso der Magistrat Pascal Couchepin, der in seiner politischen Karriere oftmals hart am Wind segelte, nun auf sachlich begründete Kritik dermassen dünnhäutig reagiert. Insofern ist für Bundesrat Pascal Couchepin und sein offenbar lädiertes Nervenkostüm nun wohl tatsächlich der richtige Moment gekommen, um aus seinem Amt zu scheiden.