Mittwoch, 22. Juli 2009

"Richtiges Auffassen einer Sache und Missverstehen der gleichen Sache schliessen einander nicht vollständig aus"

"Wie gemässigt...
Gewalttätige Krawalle wegen der Eröffnung eines Parkhauses am Sabbath, wegen der Verhaftung einer Kindesmishandlerin und nun wegen der Auflösung eines – nota bene – illegalen Aussenpostens. Die Siedler leben in ihren abgeschotteten Oasen ohne Mangel. Und dennoch provozieren sie andauernd Palästinenser durch Niederbrennen ihrer Olivenhaine – auch ohne Grund. Die Armee schreitet selten bis gar nie ein. Soviel zum Thema „gemässigte“ Politik Israels, die sich erlaubt, die Politik der Schweiz mass zu regeln. Bloss wegen ein paar militärischen Produkten, die wir von Israel beziehen (INTAFF, das sowieso noch nie wirklich funktioniert hat), sollten wir unsere moralischen Prinzipien nicht über den Haufen werfen und endlich erkennen, wer hier Täter und wer Opfer ist."

"Stoppt die Israeli! (wie machen wir das nun, die sind ja jetzt eine atomare Weltmacht)
Zu lange hat man diesem siedlerischen Wildwuchs zugeschaut. Es ist Zeit, endlich Gerechtigkeit für die Palästinenser walten zu lassen. Die Felder mit Olivenhainen anzuzünden zeugt von einer primitiven Einstellung, obwohl sich diese Radikalen für die "von Gott erwählten" halten. Nakhba, 60 Jahre Terror gegenüber den Palästinensern. Radikale Juden begehen Schandtaten und decken sich unter dem "Schutzmantel" ihrer Vorfahren, die leidvoll im WWII sterben mussten. Wenn eigene Landes- oder besser Religionsbürger dagegen protestieren, werden sie als "self hating jew" bezeichnet. Wie lange dauert es noch, bis die Mauer im Gaza endlich eingerissen wird?"

"Nein, natürlich meint es Israel mit der Friedenssuche nicht ernst...
... sonst würden seine Regierungen zur Abwechslung einmal auf die Rechtsstaatlichkeit ihrer sogenannten Demokratie achten und Entscheidungen der Judikative auch umsetzen. Ein nicht ganz unwichtiges Merkmal einer Demokratie. Das vermissen wir leider bei Israel, dem Staat, der aus Terror entstand (Stern, Leumi, Haganah, etc.) und der bis heute nur eine Sprache spricht - Terror. Mit grösstem Einsatz gegen Zivilisten, die in Hunderten dahingeschlachtet werden. Entschuldigt wird das krasse Fehlverhalten mit dem Holocaust. Die Deutschen haben die Juden vergast, jetzt dürfen die Zionisten die Palästinenser vertreiben. Diese Rückwärtsgewandtheit wird eines Tages als zerstörerischer Boomerang zurückkehren und den Staat Israel auslöschen. Aus dieser Perspektive kann man nur sagen: Selber schuld."

"Sie verbreiten hier zionistische Propaganda pur. Israel ist durch reinen Terror entstanden ...Haganah, Irgun, Stern .. nie davon gehört? Sderot, verdient die 1000(?) Raketen. Dort stand, wie an 400 anderen Orten auch, ein Palästinensisches Dof namens Nadj. Wurden von zionistischen Terroristen dem Erdboden gleich gemacht und Bewohner leben nun in Flüchtlingslager in Gaza. Und was ist mit den illegalen Siedlunfgen seit 1967?? Hamas ist eine als Folge dieses israelischen Staats-Terrorismus gegründete legitime befreiungsorg. Ok?"

Was sich liest wie die Leserbriefspalte des Stürmers, kann man in Tat und Wahrheit auf dem Online-Auftritt bei einer der renommiertesten und liberalsten deutschsprachigen Tageszeitungen nachlesen - bei 'NZZ online'.

Im Artikel "Israeli setzen Felder von Palästinensern in Brand - Protest gegen Auflösung einer Siedlung im Westjordanland" werden ein paar Olivenhaine, die jüdische Siedler auf dem Kieker haben, zu einem wie auch immer gearteten relevanten Ereignis hochstilisiert. (Link)

Im anderen Artikel - "Israels Kolonien in Cisjordanien als Hypothek - Fokussierung des Palästinaproblems auf den Siedlungsbau" - kommt der antisemitische Sprechdurchfall einiger Kommentierender besonders braun zum Ausdruck. (Link)

Offenbar nimmt man bei 'NZZ online' die eigenen "Richtlinien für Leserkommentare" nicht immer ernst: "Veröffentlichte Meinungsbeiträge müssen zu einer sachbezogenen Debatte des im jeweiligen Beitrag dargestellten Themas beitragen. Von der Diskussion ausgeschlossen sind Texte mit rechtswidrigen Inhalten, namentlich beleidigende, verleumderische, ruf- und geschäftsschädigende, pornografische, rassistische, aber auch rechts- wie linksradikale Äusserungen sowie Aufforderungen zu Gewalt oder sonstigen Straftaten."

Wie schrieb bereits Franz Kafka im 'Prozess': "Richtiges Auffassen einer Sache und Missverstehen der gleichen Sache schliessen einander nicht vollständig aus." Aus diesem Paradoxon kann oder will man sich bei 'NZZ online' anscheinend nicht befreien. So werden wohl auch zukünftig zu jedem Beitrag über Israel neben durchaus vernünftigen Kommentaren auch immer wieder solche zu stehen kommen, die eigentlich gegen die eigene Netiquette verstossen.

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