Samstag, 13. Dezember 2008

What an asshole..

Es ist ja nicht neu, dass viele westeuropäischen Medien - seien es Tageszeitungen oder (mit Konzessionen finanzierte) Fernsehanstalten in ihrer Israel-Berichterstattung ein äusserst verkürztes und oftmals einseitiges Bild über Israel, die palästinensischen Gebiete sowie über den israelisch-palästinensischen Konflikt zeichnen. In traditionellen Medien, die sich auf ihre hehren Grundsätze der journalistischen Unvoreingenommenheit besinnen, ist wenigstens manchmal eine Restobjektivität zu erkennen.

In der Schweiz trifft dies zum Beispiel auf die 'Neue Zürcher Zeitung' zu, die in der Chronik als auch in der kommentierenden Einordnung der laufenden Ereignisse oftmals um einen sachlichen Ton und um eine ausgeglichen-nüchterne Darstellung bemüht ist. Manchmal droht jedoch auch die 'Neue Zürcher Zeitung' die Contenance zu verlieren, wenn sie etwa ihren Nahost-Korrespondenten Viktor Kocher mit Sitz in Nikosia darüber lamentieren lässt, dass einer von einer NGO angestrengten Klage gegen israelische Politiker (u.a. gegen Olmert) wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit in Gaza wohl kein Erfolg beschieden sein werde. So schreibt er in der NZZ vom 11. Dezember 2008 auf Seite 7:
"In Gaza gab unterdessen der Hamas-Informationsdienst bekannt, dass eine NGO namens Internationale Koalition gegen Straflosigkeit am Mittwoch beim Internationalen Strafgericht eine Klage gegen israelische Politiker angestrengt hat. Die Organisation will unter anderen Ministerpräsident Olmert, Verteidigungsminister Barak und Sicherheitsminister Dichter wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Gaza anklagen; sie verlangte Haftbefehle gegen die Angeklagten. Politische Massnahmen gegen Israel sind bisher angesichts der politischen Machtverhältnisse an der Uno immer abgeprallt, und ein Erfolg auf dem Rechtsweg ist ebenfalls höchst ungewiss."
Aufgrund von welchem Straftatbestand sollte denn bitte schön ein israelischer Premier von einem (internationalen?) Gericht schuldig gesprochen werden? Wegen Schutzes der eigenen Zivilbevölkerung vor antisemitisch motivierten Vernichtungswünschen und -taten?

Dass die NZZ in ihrem Buchverlag auch höchst problematische Publikationen führt, irritiert bei aller Nüchternheit, welche die Tageszeitung in der Regel an den Tag zu legen versucht, dennoch.

Die andere Tageszeitung aus Zürich, der 'Tages-Anzeiger', ist dagegen jedoch um einiges anti-israelischer gepolt. Diese Erkenntnis förderte auch ein sehr lesenswerter Artikel zu Tage. Dass der Artikel ausgerechnet im 'Magazin' erschien - eine Wochenendbeilage von mittlerweile 4 Schweizer Tageszeitungen und welche vom Verlagshaus der Tamedia AG, dem Verlag, der hauptsächlich den 'Tages-Anzeiger' herausgibt (so lag denn auch das an sich oftmals sehr lesenswerte 'Magazin' ursprünglich lediglich dem 'Tagi' bei) - ist eine ironisch anmutende Randnotiz (dass die Diskussion zum Artikel im 'Magazin'-Forum aufgrund "widerrechtlichen und rassistischen Aussagen" geschlossen werden musste, ist bezeichnend für die Gefahr von anti-israelischer Medienhetze).

Daneben nimmt sich, wie im 'Magazin'-Artikel geschildert worden ist, die 'Weltwoche in der schweizerischen Medienöffentlichkeit als löbliche Ausnahme aus, da sie nämlich pointiert Israel-freundlich berichtet.

Den Titel des schmierigsten Berichterstatters in der Schweiz kann jedoch wohl der SF DRS-Korrespondent André Marty für sich beanspruchen. Der ehemalige Italien-Korrespondent des Deutschschweizer Fernsehens wäre besser in Rom geblieben, als nach Tel Aviv zu dislozieren. Denn was der Mann alles an voreingenommenen Berichten produziert, welche die sicherlich teilweise real existierenden misslichen Bedingungen der Palästinenser instrumentalisieren, um ein anti-israelisches Bild zu zeichnen, ist pure Ideologie. Unter dem Deckmantel der 'Israel-Kritik' missachtet er das Gebot eines Journalisten, möglichst sachlich und objektiv zu berichten, in fahrlässiger Weise und reproduziert durch seine als seriös getarnten Nachrichten antizionistische Gedankenlosigkeiten.


(Nur um allfälligen Verwechslungen vorzubeugen: André Marty ist der Mann rechts)

Den Vogel schiesst André Marty hingegen endgültig auf seiner Internet-Seite ab. Ich habe kurz 5 Minuten rein geschaut und musste feststellen, dass sich André Marty in seiner Funktion als Korrespondent des Deutschschweizer Fernsehens verglichen mit André Marty auf Autopilot im Internet nur marginal unterscheidet. Wo bei ersterem in einer pathethischen Empörungsbewirtschaftung das 'Leid der Palästinenser' (ein zentrales Motiv in André Martys Beiträgen) in mediengerecht zubereitenden (lies: angeblich 'sachlichen') Häppchen beweint wird, so bricht sich bei zweiterem, wo André Marty seine persönlichen Bemerkungen öffentlich macht, das ganze Repertoire von antizionistischen und/oder anti-israelischen Ressentiments Bahn.

So gilt auch für André Marty, was die NZZ im Frühjahr dem Amerika-Korrespondenten von SF DRS, Tilman Lingner, und seinem Blog vorgeworfen hat:
"Der SF-Mann scheint die Politik und das Land, über das er berichtet, nicht besonders zu mögen. (...) Wie aber muss man Lingners Doppelrolle als Fernsehjournalist und Internet-Kommentator deuten? Ist das Blog ein Tummelplatz, wo man endlich einmal Dampf ablassen kann, also sagen kann, was einem als Korrespondent im Solde des öffentlichen Rundfunks verwehrt bleibt, weil die Pflicht zur ausgewogenen Darlegung gilt? In diesem Sinne stellt das Blog Transparenz her. Man erfährt, was oder wie ein Journalist wirklich denkt, was ihn persönlich bewegt. Allerdings läuft der Berichterstatter damit Gefahr, dass er polarisiert und dass man ihm die Rolle des unabhängigen Berichterstatters nicht mehr abnimmt." (Link)
Der Fall André Marty unterscheidet sich vom Fall Tilman Lingner jedoch insofern, als dass seine Internet-Seite keineswegs die Funktion eines Ventils ausübt, da er ja bereits in seinen Berichten für das Fernsehen, anders etwa als Tilman Lingner, eine anti-israelisch bis antizionistisch grundierte 'Israel-Kritik' betreibt, die manchmal ein bisschen mehr, manchmal ein bisschen weniger verklausuliert daherkommt. Seine Internet-Seite ist vielmehr ein Beschleuniger des Ressentiments, da er dort öfters über Israel, das Land, das er offenbar nicht sonderlich mag, berichten kann.

So schreibt er z.B. in seinem neuesten Beitrag:
"Fakt ist: Gillerman und Co. können einen Punktesieg für sich beanspruchen. Längst nicht nur in diesem Blog – aber auch hier in mehr oder minder ähnlicher Wortwahl – werden die UN-Institutionen von vielen als punchingball für das Abblocken unliebsamer Kritik genutzt. Das israelische Aussenministerium widmet der UN-Haue ausführlichen Platz auf seiner Homepage. UN-sinn sozusagen, ohne auch nur ansatzweise auf den Inhalt der Kritik einzugehen, gell. Wie war das doch noch mit dem Überbringer schlechter Nachrichten? Delegitimieren, Delegitimieren, Delegitimieren – und wer dann immer noch nicht die Schnauze hält, der wird halt einfach weiter delegitimiert."
Oder
"Denke, das Prinzip ist anhand dieser alles andere als vollständigen Liste des Umgangs mit Menschenrechten klar. Klar ist, dass die Kritik der Kritiker der Menschenrechte eben häufig auf den Überbringer der schlechten Nachrichten zielt. – Weil’s zu schmerzhaft wäre, sich mit den schlechten Nachrichten an sich auseinander zu setzen? Weil’s bequemer ist, sich über die weitgehend selbstgewählte Isolation zu beklagen und mit der alten US-Regierung (Abu Ghraib, Guantanamo) zu schäckern, statt sich an internationalen Standards messen zu lassen?"
André Marty - what an asshole..

Wahrscheinlich hat André Marty die Anleitung, wie man Nahost-Korrespondent wird, genau studiert..

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ihre tendenziöse, anonyme Schreibe mit Entlehnungen aus der Fäkalsprache sprechen für sich:
Es spricht überhaupt nichts dagegen, anonym zu bloggen. Will man dabei aber ernst genommen werden und glaubwürdig sein, so ist es doppelt desaströs, sich einer Sprache zu bedienen, die den minimalsten Respekt für die kritisierte Person vermissen lässt.
So wird Ihre Kritik zur eigentlichen Schmiere, die Sie anderswo vermuten.

Antagonist hat gesagt…

Danke für die Hinterlegung Ihres Kommentars, Thinkabout. Ihre Kritik trifft in einem Punkt gewiss zu: Die "Entlehnungen aus der Fäkalsprache" (wahrscheinlich sind damit "Asshole" und "debil", allfällig noch "schmierig" gemeint) sind, um in einen konstruktiven Dialog zu treten, nicht optimal gewählt.

Die Bedingungen, unter denen diese Worte entstanden sind, lassen sich folgendermassen erklären:

1. Die inkriminierten Worte sind absichtlich gewählt worden, um gegen den Kritisierten, André Marty, zu polemisieren.

2. Statt ihn als 'Antisemit' oder 'Antizionist' oder 'Israel-Kritiker' zu bezeichnen, was ohnehin nur mit ganz wenigen Ausnahmen in allen 3 Fällen dasselbe ist, habe ich ihn mit dem vermeintlich weniger negativ besetzten A-Wort belegt.

3. Die 2 Punkte nach dem A-Wort sollen symbolisieren, dass der sich nicht ziemende Begriff ironisch gebrochen wird (sodass das Wort (ein wenig) abgeschwächt werden soll).

4. Ich sehe nicht ein, warum die Gegenöffentlichkeit mit André Marty weniger hart umgehen sollte, als er es mit ihm unliebsamen Personen zu pflegen scheint. So wird zum Beispiel auf seinem Blog der noch amtierende Präsident der USA als "Hund" bezeichnet.

5. Da dies ein vollkommen unbedeutendes Blog ist, das auf wenig Resonanz stösst und in der Regel nicht an einem sogennanten 'konstruktiven Dialog' (unter der manchmal faulen Moral des Bildungsbürgertums) interessiert ist, habe ich diese "Fäkalsprache" als Aufhänger eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu produzieren. Das scheint mir angesichts Ihres Besuches durchaus gelungen zu sein.

Diese Gründe mögen die Produktionsbedingungen der sich nicht ziemenden Sprache näher erläutern. Obwohl es mir tendenziell eher egal ist, ob ich in der Rezeption ernst genommen werde oder nicht - nicht, dass dieses Blog nicht durchaus ernste Inhalte vermitteln würde -, habe ich Ihre Kritik zu diesem Punkt, da sie sicherlich in der Form angebracht ist, aber aus den oben geschilderten Gründen am Inhalt des Textes zum Teil abprallt, zwar zur Kenntnis genommen - darüber hinaus gehende Kritik ("So wird Ihre Kritik zur eigentlichen Schmiere, die Sie anderswo vermuten.") weise ich jedoch entschieden zurück: Ich bleibe bei der Einschätzung, dass André Marty, der SF DRS-Korrespondent in Tel Aviv, ein einseitiges, voreingenommenes, verkürztes und ressentimentgelandenes anti-israelisches Bild zeichnet, dass massgeblich für die schlechte Wahrnehmung Israels auch in der Schweiz verantwortlich ist.

Anonym hat gesagt…

herr antagonist, haben sie es mit ihrer verhöhnenden und jeglicher gundlage entbehrenden schreibe und argumentation schon mal als redaktor bei der weltwoche versucht?

Antagonist hat gesagt…

@ ugugu

Ihre Anregung nimmt der Schreibende dankbar auf. Allerdings ist sie so neu nicht, denn der Schreibende hat sich tatsächlich bereits einmal - jedoch ohne Aussicht auf wirklichen Erfolg und deshalb auch eher semi-ernsthaft - darum bemüht, für die 'Weltwoche' zu schreiben. Da die Reaktion verständlicherweise abschlägig war, kann sich die interessierte Öffentlichkeit nun aber glücklicherweise in diesem Blog an einer "verhöhnenden und jeglicher gundlage entbehrenden schreibe" laben. Sie dürfen sich also zu Recht glücklich schätzen, dass die "Schreibe" des Autors (noch) nicht auf irgendwelche Blattlinie getrimmt worden ist und sie deshalb weiterhin zur freien Entfaltung kommt - und zwar rücksichtslos gegen alles und jeden.