Montag, 4. August 2008

Verkürzte Äquidistanz bei der Caritas

Hilfswerke - das liegt in der Funktion solcher Institutionen begründet - helfen. Vorab leisten sie Hilfe für Menschen. Naheliegend ist auch, dass Menschen, welche materiell eher reicher begütert sind, allenfalls als Donatoren in das Geschäftsmodell integriert sind und weniger als Empfänger von Leistungen. Hilfswerke erbringen in der Regel folglich Hilfeleistungen für ärmere Menschen. Armut nun hat verschiedene Gründe zur Ursache, über die sich Ökonomen, Migrationsforscher, Soziologen und andere Wissenschafter keineswegs einig sind. Einige vertreten die Ansicht, mehr Demokratie und mehr Markt würde die Armut senken können, andere hinwiederum sind der gegenteiligen Ansicht, dass vor allem die ärmeren Staaten nicht schutzlos den Marktmechanismen ausgesetzt werden dürften. Etc. pp.

Die Hilfswerke nun gelangen in der Regel in Gebieten zum Einsatz, wo Naturkatastrophen die Lebensgrundlagen vieler zerstört haben oder nachwievor bedroht, wo (Bürger)Krieg herrscht etc. pp. Ergo zumeist überall dort, wo fragile sozio-ökonomische, politische, gesellschaftliche und andere Verhältnisse aus welchen Gründen auch immer Gültigkeit haben.

Es ist indessen grundsätzlich ein nobles Anliegen, Menschen, die unter unwürdigen Bedingungen leben müssen, Hilfe zu leisten. Solche Art von Hilfe leistet seit Jahren auch die Caritas. Überall dort, wo soziale Not herrscht, ist die Caritas meist nicht weit. Dass sie dabei versucht, sich auf die notleidenden Menschen zu fokussieren und ihnen unkompliziert zu helfen, ist ihr hoch anzurechnen.

Nun hat aber der Schweizer Ableger der Caritas seine hässliche Seite gezeigt. Angeblich immer um Äquidistanz zwischen den in Krisen involvierten Partein bemüht, hat die Caritas Schweiz ohne Vorankündigung einem humanitären Projekt im Irak aufgrund "politischer Stellungnahmen von Wadi e.V. zum Nahost-Konflikt" (und also somit durchaus aus parteilicher Sicht), die (finanzielle, aber auch ideele) Unterstützung entzogen. Es handelt sich dabei um ein Projekt der Hilfsorganisation Wadi e. V. (wie der Link deutlich macht, ist dieses Projekt sehr zu unterstützen).

Die Begründung der Aufkündigung einer selbst von der Caritas mit einem "positiven Urteil über die Projektarbeit im Feld" ausgewiesenen Zusammenarbeit mutet nachdenklich an und verrät einiges darüber, wessen Geistes Kind einzelne (Schweizer) Adepten der Berufssolidarität (mit den Armen und Schwachen) sind: von offen oder latent grundiertem Antizionismus reicht das ideele Spektrum bis hin zu offen oder latent grundiertem Antisemitismus. Es zeigt sich in der Begründung der Caritas einmal mehr, dass die von vermeintlich 'objektiven', 'neutralen', eventuell gar 'kritischen' Beobachtern reklamierte Äquidistanz im Nahost-Konflikt (die überdies die Verhältnisse im Nahen Osten verzerrt widerspiegelt, handelt es sich doch um einen Konflikt zwischen Mörderbanden und einem demokratischen Rechtsstaat, der auf sein ihm zustehendes Recht der Selbstverteidigung zurückgreift und deswegen handelt es sich also nicht um einen Konflikt, in welchem man die darin involvierten Konfliktparteien auf dieselbe Stufe setzen könnte, man sich also nicht auf Äquidistanz berufen kann) kaum etwas anderes ist als eine verkürzt-einseitige Parteinahme zugunsten der wahlweise als 'armen', 'unterdrückten', 'entrechteten', 'ausgegrenzten' oder 'unschuldigen' bezeichneten Palästinensern und dass damit einhergehend zumeist ein als 'Israelkritik' getarnter (unverkennbar) antizionistischer oder antisemitischer Unterton mitschwingt.

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