Samstag, 16. August 2008

Strategisches Grundsatzpapier der US-Aussenpolitik seit 9/11

Der Konflikt im Kaukasus dient für viele Kommentierende des Zeitgeschehens, sei es in Leser-Kommentaren bei NZZ-online oder in anderen Foren, als willkommener Anlass, um antiamerikanische Ressentiments zu reproduzieren. Um diesen von Emotionalität und Ideologie, und nicht etwa Rationalität und Kritik, determinierten Meinungen entgegenzuwirken, verweise ich auf ein strategisches Grundsatzpapier, das die amerikanische Aussenministerin, Condoleezza Rice, für die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift 'Foreign Affairs' verfasst hat. Darin skizziert sie die US-Aussenpolitik seit 9/11 - notabene eine Aussenpolitik, die bei westlich orientierten Kommentierenden des Zeitgeschehens ungeteilter Zuspruch finden müsste. Zu wünschen ist allerdings, dass diese sehr transparente und ehrliche Formulierung der US-Aussenpolitik durch die Secretary of State, Condee Rice, selbst notorischen Russland-Verstehern und/oder antiwestlichen Kulturrelativisten den Spiegel vorhält. Ihre ideologische Verurteilung dessen, was die USA unternimmt oder unterlässt, könnte angesichts dieses cleveren Strategiepapiers der Erkenntnis weichen, dass die US-Aussenpolitik (seit 9/11) möglicherweise doch nicht des Teufels ist. Allerdings sind das hehre Hoffnungen, die sich angesichts der Aufklärungsresistenz notorischer Amerika-Hasser vermutlich kaum einlösen lassen werden.

Hierzu der Link zum Aufsatz.

Ich denke, bei diesem Aufsatz Condoleezza Rices handelt es sich schlicht um die beste je formulierte Möglichkeit einer Aussenpolitik, welche die kurze Frist mit der langen Frist zu verknüpfen versucht, die Realismus und Idealismus gleichzeitig anstrebt und die für die weltweite Realisierung der (amerikanischen, aber gleichzeitig auch universalen) Werte "freedom, human rights, open markets, democracy, and the rule of law" auf das volle Arsenal aussenpolitischer Macht zurückgreift (diplomatische, politische, wirtschaftliche, aber auch, wenn es sein muss, militärische Mittel).

Der Aufsatz müsste eigentlich allen Politologie-Studierenden zur Lektüre empfohlen werden..

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

STOP AFGHANISTAN WAR.
Demonstration 20.09.2008

Antagonist hat gesagt…

Der verlinkte Demonstationsaufruf, der vorgeblich eine Kundgebung gegen die Verlängerung des Mandats des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan zum Inhalt hat, vermag kaum darüber hinwegzutäuschen, dass es sich vermutlich um eine antiamerikaniche Gesinnungsmesse handeln wird. Gerne wird bei Aufrufen der Kriegsgegner - die sich in ihren Pamphleten äusserst selektiv auf die von den USA geführten Waffengänge beschränken und die anderen Kriegsschauplätze, in denen die USA nicht involviert sind, ausblenden - die Information unterschlagen, dass nebst den sehr zu bedauernden zivilen Opfer, für welche die Nato verantwortlich ist, die wieder erstarkte Taliban weit mehr zivile Opfer auf dem Gewissen hat.

Und dass die Taliban - wenn nötig mit militärischer Gewalt - besiegt werden muss, ist wohl unbestritten, oder welcher vernünftige Mensch wünscht sich ernsthaft eine Rückkehr der Fundamentalisten, die unter anderem für eine radikale Geschlechterdiskriminierung verantwortlich gewesen ist, zurück?

http://www.rawa.org/rules_de.html