Montag, 18. August 2008

Munich

Ich habe gestern Abend den Film 'Munich' von Steven Spielberg gesehen. Hierzu nun meine Eindrücke:

Der Film 'Munich' von Steven Spielberg - dem "grossen Regiesseurn des Popcornkinos" (die verlinkte Kritik ist zwar nicht wirklich gut, da offensichtlich auch sie das alttestamentarische Bibelwort "Auge um Auge, Zahn umd Zahn" als blutrünstige (jüdische) Rachsucht und nicht etwa als Entschädigungsregelung, wie es zu deuten wäre, interpretiert) - ist nicht schlecht. Er ist in das Genre des Agententhriller einzuordnen, eine Kategorie filmischen Schaffens, die ansonsten eher von einer ikonographischen Figur namens Jamens Bond besetzt ist. Im Gegensatz zu jener übertrieben männlichen Projektionsfläche, die den beruflichen Erfolg, die scheinbar mit Leichtigkeit zu erzielende Wirkung auf hübsche Frauen, die Affinität zu modernen Spielzeugen aka Waffen und die Träume von schnellen Autos widerspiegelt, ist der Protagonist in Spielbergs Agentenfilm, ein Mossad-Agent, zunehmend moralisch gespalten ob seinem Tun für Eretz Israel, das darin besteht, Verantwortliche für das Mörderkommando von München 1972 aufzuspüren und zu liquidieren.

Die Ausgangslage des Films alleine wäre vielversprechend. Dieses Versprechen für einen guten Film wird sodann jedoch nur teilweise eingelöst. Einerseits ist der Hinweis am Anfang des Films, wonach die Geschichte "inspired by real events" sei, eine schwerwiegende Hypothek, da der Film letztlich den Balanceakt zwischen gesicherten Fakten und Spekulationen äusserst schlecht meistert. Ein Kommentar in der Welt verdeutlicht diese Problematik.

Andererseits sendet das Ende des Films nicht unbedenkliche Signale in den Kinomainstream und also auch an die Öffentlichkeit. Die zunehmenden moralischen Zweifel des Protagonisten, ob die Methoden des Mossads zur Verfolgung und Liquidierung der Terroristen moralisch angemessen und also vertretbar seien, münden traurigerweise in die völlige Lossagung des Protagonisten von Israel als solchem. Das mag zwar für einen Film relativ harmlos sein, ist jedoch angesichts ähnlicher Verurteilungsmuster, die israelische Militäraktionen und/oder Mossad-Kommandos zumeist auf sich vereinen (während letztere vielfach eher Gegenstand von Verschwörungstheorien sind, bilden die Aktionen der IDF ein beliebter Gegenstand der 'Kritik' von 'Israelkritikern', um das Existenzrecht Israels zu delegitimieren, um Israel zu dämonisieren und um doppelte Standards zur Beurteilung der Durchsetzung der Sicherheit von Bürgern anzuwenden), nicht ohne Signalcharakter.

Dennoch habe ich den Film nicht schlecht gefunden. Spielberg bemüht zwar komplexitätsreduzierende, aber dennoch filmisch ansprechende Mittel - und das ist ja in einem Hollywood-Film zumeist zentral - um die äusserst erfolgreiche Verfolgung von Terroristen in einem abendfüllenden Film aufzuzeigen. Die zunehmenden moralischen Zweifel des Protagonisten wirken leider etwas aufgesetzt, sind aber wohl der Preis (so sie denn nicht der tatsächlichen Überzeugung Spielbergs entsprungen sind, wie auch der Kommentator im Welt-Artikel glaubt), den Spielberg dafür bezahlen musste, um den Film markttauglich zu machen.

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