Freitag, 5. Juni 2009

Obama in Kairo

Die unglaublich naive 'Grundsatzrede' Barack Obamas an die muslimische Welt wird in den Medien abgefeiert, als ob Obama die Region gerade befriedet (schliesslich gibt es neben dem "Israel-Palästina-Konflikt" noch einige andere Brandherde in der muslimischen Welt (Darfur etwa, oder Pakistan, Somalia etc.)), die islamistischen Terroristen gerade bekehrt und die Gleichheit der Frauen in den islamfaschistischen Schariastaaten gerade eingeführt hätte.

Zum Glück gibt es meinen neuen Lieblingsblogger Joachim Nikolaus Steinhöfel, der sich der zwar nett klingenden, inhaltlich aber problematischen, weil kulturrelativistischen, Rede Obamas kritisch angenommen hat (es gab freilich auch einige Passagen, die durchaus Unterstützung verdienen).

In den Medien und auf der arabischen Strasse ist nun die Rede davon, dass Obamas Worte allein nicht ausreichen würden, dass jetzt Taten folgen müssten. Doch was für Taten sind da wohl gemeint? Applaus brandete an der Universität von Kairo auf, wenn Obama von Israel Entgegenkommen forderte (oder wenn er, um sich bei der offenbar nicht sehr säkularen, sondern im Islam verankerten Zuhörerschaft beliebt zu machen, aus dem "Holy Koran" zitierte) - forderte er ein Entgegenkommen aber von den Palästinensern, hielt sich die Begeisterung im Publikum doch arg in Grenzen. Solche Taten, die von Israel alles und von den Palästinensern nichts verlangen würden, können jedenfalls kein gangbarer Weg sein.

Zudem sei noch einmal in Erinnerung gerufen, dass bereits mehrfach die Gelegenheit für die Palästinenser bestanden hätte, ihren eigenen souveränen Staat zu erhalten. Zuletzt im Jahr 2000. Diese Gelegenheit wurde aber, wie alle anderen zuvor, von den Palästinensern verpasst. Es folgten die als 2. Intifada bezeichneten Selbstmordattentate gegen israelische Zivilisten und mit ihnen auch der schwindende Glaube einiger Israeli an den Friedenswillen einiger Palästinenser.

So sehr ich auch ein Anhänger einer 2-Staaten-Lösung bin, die auch von Israel Kompromisse abverlangen würde, so sehr scheint eben genau jene Lösung nicht wirklich im Sinne der Palästinenser zu sein, obwohl doch die ganze Welt sie stets als einzigen gangbaren Weg skizziert. An dieser Stelle sei in diesem Zusammenhang auf zwei lesenswerte Text hingewiesen, auf einen Artikel aus dem 'Boston Globe' und auf einen vom Top-Blog 'Spirit of Entebbe'.

Im ersten Text heisst es z.B.:

"International consensus or no, the two-state solution is a chimera. Peace will not be achieved by granting sovereignty to the Palestinians, because Palestinian sovereignty has never been the Arabs' goal. Time and time again, a two-state solution has been proposed. Time and time again, the Arabs have turned it down.

(...)

At Camp David in 2000, Ehud Barak offered the Palestinians virtually everything they claimed to be seeking - a sovereign state with its capital in East Jerusalem, 97 percent of the West Bank and Gaza Strip, tens of billions of dollars in "compensation" for the plight of Palestinian refugees. Yasser Arafat refused the offer, and launched the bloodiest wave of terrorism in Israel's history."

Jetzt, wo Demokratie, Freiheit und Menschenrechte vom Präsidenten des mächtigsten Landes der Welt - und als solcher ist er quasi der Hüter der unveräusserlichen Minimalstandards des freien Zusammenlebens der Menschen ohne Unterdrückung und Zwänge weltweit - von den arabischen und muslimischen Despoten nicht mehr verlangt wird - wie etwa noch unter dem die Freiheit der Menschen notfalls auch mit Waffengewalt erkämpfenden Neocon Bush -, kann der Islam und seine vielfach doch arg rückständige Ideologie ungestört vor sich hin wuchern, ohne dass ihm jemand mit unbequemen und störenden Forderungen wie 'Demokratie', 'Menschenrechte' oder auch 'Gleichheit' ins Werk pfuschen will.

Zum Schluss mache ich auf eine Einschätzung des Neocon Charles Krauthammer zur Rede Obamas in Kairo aufmerksam, auf die ich via den oben verlinkten Beitrag von Joachim Nikolaus Steinhöfel aufmerksam wurde:

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