Mittwoch, 27. Mai 2009

Darauf hat die Welt gewartet

"Michael Moore dreht Film über Wirtschaftskrise", schreibt Tagi online. Die Verursacher der Krise sind nach Moore denn auch schnell markiert: die unersättlichen und bösen Reichen.

Es sei an dieser Stelle ausdrücklich auf den phänomenalen Text der Redaktion Bahamas über "Bowling für Hussein. Amerika in der Wahnwelt des Michael Moore – und nicht nur in seiner" erinnert, der die 'Kritik' genannten Ressentiments eines Antiamerikaners wie Michael Moore ideologiekritisch zerpflückt, dass es eine wahre Freude ist. So schreibt die Bahamas etwa:

"Der mit diesen Weihen versehene Siegeszug von Bowling war der kulturindustrielle Abdruck eines globalen Aufstands der Konformisten gegen die vermeintliche Autorität: Kritisch ist, was gegen Bush ist – egal, ob es vom Papst, den Staatskirchen, Chirac, dem chinesischen ZK oder der malayiischen Islamistendiktatur als Gastgeber der „Blockfreien“ widerhallt. Genau damit brüstet Moore sich selber, wenn er trompetet, daß Bush „den Popularitätswettbewerb mit Saddam Hussein verloren“ hat, wenn er damit reüssiert, daß schließlich auch der „Papst gesagt hat, dieser Krieg ist falsch, daß er eine Sünde ist“ – als ob derlei nicht weniger gegen Bush, sondern vielmehr gegen die Weltöffentlichkeit und den Papst sowieso spräche. Der eigene Rückhalt in der Dummheit des Kollektivs wird als Argument und nicht als Anlaß zur Selbstkritik angeführt."

Sehr zutreffend in Bezug auf das Wirken Moores und seiner Rezeption in Old Europe ist ebenfalls folgende Passage:

"Die deutsch-europäisch-linke „Kritik“ aber an den USA – ebenso wie die an Israel – ist wie eingangs angedeutet in hohem Maße projektiv und als Projektion eben Antiamerikanismus: Sowohl die tatsächlichen Besieger des Nationalsozialismus als auch die, denen die Deutschen nach einem Wort Eike Geisels Auschwitz nie verzeihen werden, sie müssen die Faschisten der Jetztzeit abgeben. Ist diese Ungeheuerlichkeit wahrhaft monströs, so wird doch stets an Belegen gebastelt: Selektiv zusammengesuchte Realitätsschnipsel werden zu „Fakten“ montiert. Solche „Kritik“ ist Projektion, Verschiebung, Selbstspiegelung; solche „Kritik“ interessiert sich für die häßlichen Zustände im amerikanischen Strafvollzug nur soweit, als daß sie flugs aus dem work-house amerikanischer-liberalistischer Prägung ein deutsches KZ und den drakonischen Strafvollzug zum NS-Vernichtungsprogramm machen kann."

Auf diesen neuen Film von Michael Moore hat die Welt also innig gewartet..

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