Montag, 8. September 2008

Henryk M. Broder - ein wichtiger Fürsprecher Israels

Henryk M. Broder, ein streitbarer Supertyp und nebst den Antideutschen einer der seltenen dezidierten Fürsprecher deutscher Sprache für Israel, befindet sich ja mit Evelyn Hecht-Galinski, der Tocher des ersten Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, in einem juristischen Streit. Er schrieb im Top-Blog 'Achse des Guten' folgende, von Hecht-Galinski später inkriminierte, Worte:

"Jeder kölsche Jeck mit zwei Promille im Blut würde sogar an Weiberfastnacht erkennen, dass Frau EHG eine hysterische, geltungsbedürftige Hausfrau ist, die für niemanden spricht ausser für sich selbst und dabei auch nur Unsinn von sich gibt. Ihre Spezialität sind antisemitisch-antizionistische Gedankenlosigkeiten." (Achse des Guten)

Abgesehen davon, dass diese Aussage offensichtlich polemischen Zuschnitts ist und darüber hinaus humorvoll ist, bringt sie inhaltlich auch viel Wahres zum Ausdruck (vergleiche auch hier).

Später wurde von Hecht-Galinskin vor Gericht eine einstweilige Verfügung erwirkt, dass Broder auf das Prädikat "antisemitisch" zu verzichten habe. Gegen diese Entscheidung legte hinwiederum Broder Widerspruch ein. Die 28. Zivilkammer des Landgerichts Köln hatte also zu entscheiden, wo zulässige Kritik an Israel aufhört, und wo sie die Grenze zum Antisemitismus überschreitet. Ob ein Kölner Gericht hierfür die zuständige Instanz ist, ist eine andere Frage..

In einem Punkt hat Broder besonders Recht: Es darf nicht sein, dass Antisemiten entscheiden, was Antisemitismus ist. Hecht-Galinskis Äusserungen über die Politik Israels nehmen die zeitgemässe Form des Antisemitismus oder des Antizionismus (was in den meisten Fällen in eines zusammenfällt) an: die Form der sogenannten 'Israelkritik'.

Sie gibt vor, gerade als angeblich kritischer Freund von Israel sei man verpflichtet, auf die Fehler israelischer Regierungsarbeit hinzuweisen. Vielfach jedoch nehmen die 'Israelkritiker' die grundsätzlich zulässige Kritik an Israel (sofern sie denn konkrete Missstände möglichst objektiv und natürlich ohne Ressentiments artikuliert, was zumindest in den westeuropäischen Medien kaum jemals stattfindet) zum Anlass, um Israel zu dämonisieren, zu delegitimieren und um doppelte Standards anzuwenden.

Wie im Falle von Hecht-Galinski schwingt oft noch das Gefühl mit, man dürfe in Deutschland seine wahre Meinung über Israel nicht äussern (der sekundäre Antisemitismus lässt grüssen - "Die Deutschen werden den Juden Auschwitz nie verzeihen"). Dabei geht vergessen, dass für viele EU-Bürger (und auch für viele Schweizer) Israel die grösste Gefahr für die Welt / für den Weltfrieden darstellt. Für diese negative und abstruse Wahrnehmung ist der als 'Israelkritik' getarnte Antizionismus oder Antisemitismus massgeblich mitverantwortlich.

Oder um es kurz zu fassen: Der Kommentar in der Welt bringt alles Wesentliche zum Thema in prägnanter Form zum Ausdruck.

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