Sonntag, 27. Juli 2008

Bastien Girods Vision einer "menschenfreundlichen Mobilität"

In Zeiten umfassender Sorge über den Klimawandel, in denen Schreckensszenarien ob der globalen Erwärmung als Mahnmal des technologischen Fortschritts zirkulieren, scheinen einige Jungpolitiker keinen kühlen Kopf mehr zu bewahren. Einer von ihnen ist der ehemalige junge Grüne und heutige Nationalrat der Grünen, Bastien Girod. Er ist der Initiant der eidgenössischen Volksinitiative 'für menschenfreundlichere Fahrzeuge'.


Die Befürworter fassen unter anderem folgende Argumente für ihre Initiative zusammen:

"Unsere Initiative bremst die Klimaerwärmung, schützt Velofahrer, Fussänger und Kinder, stoppt Aufrüstung auf der Strasse, ermöglicht das 1-Liter-Auto, reduziert Luftverschmutzung und ist trotzdem verhältnismässig." (Verein für menschenfreundlichere Fahrzeuge)

Diese Anliegen wirken gewiss nobel, sie sind jedoch mit einem Makel behaftet. Bastien Girod und sein Verein für menschenfreundlichere Fahrzeuge gehen davon aus, dass die Folgen gesellschaftlicher Prozesse, wie zum Beispiel des Klimawandels, dekontextualisiert betrachtet werden können, mithin die Folgen eines systemimmanenten globalen Phänomens (file it under: Verschleiss natürlicher Grundlagen) individualisiert und zur Schuld des Einzelnen, hier: der Eigentümer eines 'Offroaders', erklärt werden können. Dieser verkürzten Kritik liegt zusätzlich eine latente Verzichtsideologie und eine moralinsaure Verzichtsethik zugrunde, die darüber hinaus im technologischen Fortschritt keineswegs eine Emanzipation aus naturwüchsigen Lebensformen, sondern eine Bedrohung für "Velofahrer, Fussgänger und Kinder" zu erkennen glaubt.

Es bleibt abzuwarten, ob das Initiativkomitee stichhaltig argumentiert, wenn es darauf hinweist, dass ein Verbot von 'Offroadern' in der Schweiz den Klimawandel wird aufhalten und somit dem putzigen Kerlchen auf dem nachfolgenden, vom Initiativkomitee übernommenen Bild seine Eisscholle wird retten können.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hey Lukie. Behalt doch diesen Blog bei, wenngleich die Reaktionen (in den Kommentaren zumindest) zu wünschen übrig lassen. Ich zumindest finde diese Lektüre sehr ansprechend und schaue regelmässig rein.
Gruss
Blauschrift

Antagonist hat gesagt…

Vielen Dank für die Hinterlegung Deines Kommentars, Blauschrift! So ein Blog möchte ja im Optimalfall auch auf ein bisschen Resonanz stossen. Dies nicht nur wegen des in Blogs inhärenten Mitteilungsbedürfnises, sondern auch des (vermeintlich) richtigen Wissens über die im Blog behandelten Untersuchungsgegenstände wegen..)

Es geht also auch, nebst dem Unterhaltungswert, um einen Erkenntnisgewinn und bestenfalls gar um einen Distinktionsgewinn der Lesenden, so hoffe ich zumindest jedenfalls..